Das unbewusste Knirschen oder zusammenpressen der Zähne, genannt Bruxismus, kann vielerlei Probleme machen. Häufig sind sich die Betroffenen gar nicht bewusst, dass sie nachts (teilweise auch tagsüber) mit den Zähnen knirschen. Meist wird dieses Verhalten erst entdeckt, wenn es zu Folgen für die Gesundheit kommt.
Neben dem Zahnschmelz und dem Zahnhalteapparat leidet auch die Kiefermuskulatur und das -gelenk. Dies hat diverse Folgen:
Durch den hohen Druck beim Pressen oder durch die Reibung beim Knirschen kommt es zu Abrieb am Zahn oder Spaltbildungen in den Zähnen. Auch eine Lockerung der Zähne durch Verletzungen des Zahnhalteapparats sind möglich. Diese Schäden führen häufig zu Zahnschmerzen. Im fortgeschrittenen Stadium kann dies sogar Zahnverlust bedeuten. Bei regelmässigen Zahnarztkontrollen, wird dies häufig schon entdeckt, bevor es zu Schmerzen und grossen Schäden kommt.
Durch die Überlastung der Kaumuskulatur und des Kiefergelenks sind Kopf-, Kiefer- und Gesichtsschmerzen häufig. Sogar Ohrgeräusche, Tinnitus, Sehstörungen und Schwindel können entstehen. Da das Kiefergelenk nahe dem Ohrgang liegt und anatomische Verbindungen aufweist, sind Schmerzen und Geräusche im Ohr eine häufige Folge des Bruxismus. Viele Betroffene gehen daher zum Arzt, mit der Vermutung an einer Ohrentzündung oder ähnlichem zu leiden. Durch den ständigen Druck auf das Kiefergelenk kann es zu Schmerzen des Kapsel-Band-Apparats oder Verletzungen des Diskus im Gelenk kommen. Knackgeräusche und eingeschränkte Kieferbeweglichkeit sind die Folge.
Meist ist durch die Überaktivität nicht nur die Kiefer- sondern auch die Nackenmuskulatur mitbetroffen. Es können Kopfschmerzen, Nackenschmerzen und -blockierungen auftreten. Vor allem die obere Halswirbelsäule, also die Kopfgelenke sind betroffen. So kann auch Schwindel entstehen.
Die Ursache ist nicht abschliessend geklärt. Jedoch können verschiedene Faktoren zu Bruxismus führen oder dazu beitragen: Bereits kleinste Abweichungen des Zahnkontakts oder Bissfehler werden von unseren Sensoren wahrgenommen und führen zu einer Überaktivität des Nervensystems. Neben diesen mechanischen Gründen, gibt es aber noch psychische Ursachen: grosse emotionale Belastungen, übermässiger Stress, Angst oder Depressionen können die unbewusste Kieferaktivität auslösen oder beeinflussen. Auch Medikamente, welche das Nervensystem stimulieren können einen Einfluss haben: Kaffee, Nikotin, Alkohol oder andere Stimulantien.
Bruxismus wird als eine Schlafstörung angesehen, da der Schlaf durch Wachphasen und Überaktivität gestört und daher weniger erholsam ist. Teilweise findet man auch Zusammenhänge mit anderen Schlafstörungen, wie zum Beispiel Schlafapnoe oder Schnarchen.
Was lässt sich tun?
Meist ist Bruxismus ein chronisches Problem. Es kann phasenweise oder auch beinahe permanent auftreten. Je nach Ursache oder Ausprägung gibt es aber einige Möglichkeiten zur Behandlung.
Zahnschienen schützen nicht nur die Zähne, sondern bewirken durch die Änderung der Kieferstellung auch teilweise Abhilfe für Schmerzen und Kieferknacken. Teilweise können auch Veränderungen des Zahnkontakts die mechanische Störung beheben. Etwa wenn der Zahnarzt einen etwas zu hohen Zahn leicht abschleift, und so der Biss optimiert wird.
Du kannst auch selber etwas dagegen tun:
Du kannst den Konsum von Koffein, Nikotin und Alkohol einzuschränken. Nebenher können Massnahmen zur Stressreduktion und regelmässige Entspannungsübungen helfen. Ob Atemübungen, Yoga oder Selbstmassage – wichtig ist es den Körper in einen entspannteren Zustand zu bringen.
Bei Schmerzen im Kiefer- und Nackenbereich hilft die Physiotherapie mit manuellen Techniken, Übungen, sowie Anleitung zu Eigenmassnahmen. So sind die Nächte bald wieder entspannter und die Schmerzen gelindert.
Wenn Du unter den Folgen des Bruxismus leidest, melde Dich bei uns im radiuszwei zur Physiotherapie an. Gerne helfen wir Dir dabei das Problem zu lösen.
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