Die schlechte Haltung steht häufig im Verdacht Schmerzen im Nacken und Rücken zu verursachen. Es besteht ein grosser Markt an Gadgets, welche über Kleidung oder Sensoren die Haltung verbessern sollen. Doch wie wichtig ist die Haltung und wann können Schmerzen durch die Haltung beeinflusst werden? Und was kannst Du tun um Deine Haltung zu verbessern?
Wie bereits in einem früheren Blog erwähnt (..) gibt es nicht die eine korrekte Haltung. Und es ist auch nicht bewiesen, dass das Sitzen in einer bestimmten Haltung zu mehr Schmerzen führt. Es kommt durch die konstante Haltearbeit der Muskeln, welche den Körper in der Position gegen die Schwerkraft halten müssen, zu Ermüdung und schlussendlich zu Verspannungen. Ein Beispiel: Sitzt man stundenlang zusammengesunken vor dem Computer, wird der Rücken in einer gekrümmten Position gehalten und der Kopf schiebt sich nach vorne. Dabei wird der Nacken überstreckt. Nun müssen einerseits die Nackenmuskeln den Kopf gegen die Schwerkraft halten. Je weiter dieser nach vorne geschoben ist, desto mehr Belastung wirkt auf die Nacken. Werden die Nackenmuskeln nun müde, beginnen sie zu verkrampfen und können ihre Funktion nicht mehr optimal ausführen. Mit der Zeit, wirkt die Schubkraft auf die Gelenke der Halswirbelsäule. Der konstante Druck auf die Gelenke kann Schmerzen im Nacken und Kopf auslösen, ebenso die Verspannung der Muskulatur. Andererseits wird aber auch die restliche Wirbelsäule negativ beeinflusst. Die Brust- und Lendenwirbelsäule muss durch die Rückenstreckermuskulatur gehalten werden. Auch hier bewirkt die gekrümmte Haltung eine Mehrbelastung der Muskeln. Ermüdet diese Muskulatur und arbeitet nicht mehr genügend, werden die Bänder der Wirbelsäule langsam gedehnt. Dies löst mit der Zeit ebenfalls Schmerzen aus. Sitzt man nur kurze Zeit in dieser Haltung, kann die Muskulatur dies gut kompensieren. Doch wenn die Ausdauerleistung der Muskulatur ungenügend ist, wird der passive Bewegungsapparat – das sind Bänder, Gelenke und Bandscheiben- überbelastet. Wird diese Haltung nun täglich stundenlang eingenommen und fehlt jegliche Ausgleichsbewegungen, kann dies für den Körper ein Problem werden. Mit der Zeit können die Strukturen immer mehr gereizt werden und sich kaum erholen, da die Position immer wieder eingenommen wird. Die mechanische Überbelastung führt zu Schmerzen.
Doch was kannst Du dagegen tun?
Gadgets?
Aufrichtende Kleidung mag als gute Lösung einleuchten. Längerfristig bewirkt sie jedoch eher das Gegenteil. Die Muskeln werden noch weniger gefordert und Verspannungen können trotzdem entstehen. Eher sinnvoll können Sensoren mit Alarmfunktion sein. Doch diese sind grundsätzlich teuer und mit den untenstehenden Massnahmen auf einfache Art zu ersetzen und daher eher unnötig.
Die Ergonomie verbessern
Wichtig ist den Arbeitsplatz optimal zu gestalten, um der einseitigen Belastung vorzubeugen. Hierbei ist eine gute Positionierung von Computer, Arbeitsfläche und Sitzgelegenheit wichtig, um die Haltung möglichst optimal zu gestalten. Ein verstellbares Pult, welches den Wechsel zwischen Sitzen und Stehen ermöglicht, ist ideal um für verschiedene Haltungsmöglichkeiten zu sorgen.
Beweglich bleiben
Unser Körper ist geschaffen für Bewegung. Statische Haltungen mag er weniger. Sorge dafür, dass Dein Körper möglichst verschiedene Bewegungen macht. Unterbreche die Sitzhaltung regelmässig für ein paar Lockerungs- oder Kraftübungen. Gehe öfters im Büro eine kurze Runde laufen. Durch die Auflockerung kann sich der Körper kurz etwas erholen. Dies scheint in erster Linie Zeit zu kosten. Längerfristig stören Schmerzen aber die Konzentration und verlangsamen die Arbeit.
Ausgleich schaffen
In der Freizeit ist es wichtig für möglichst viel Bewegung zu sorgen. Damit wird die Muskulatur mit Sauerstoff versorgt, die Gelenke werden bewegt und können so regenerieren. Denn wechselnde Belastung wie zum Beispiel beim Rennen oder Trainieren regen den Stoffwechsel und die Regeneration in den Gelenken an.
Kräftige Deine Muskeln
Wie bereits erwähnt, ist die Ausdauerleistung der Muskeln ein grosser Faktor. Je kräftiger der Muskel, desto besser seine Ausdauer. Je besser die Ausdauer unserer Muskeln, desto länger können sie eine statische Belastung halten ohne aufzugeben oder zu verspannen. Kraftaufbau hilft nicht nur die Muskeln zu kräftigen, sondern auch alle anderen Strukturen zu stärken. Trainiert man über längere Zeit die Muskelkraft, verstärken sich auch die passiven Strukturen wie die Bänder, Sehnen, Gelenke und Bandscheiben. Der Körper wird belastbarer und kann auch nicht so schnell überlasten.
Diese Massnahmen helfen nicht nur für die Prävention von Haltungsproblemen, sondern sind auch Teil der Lösung, wenn die Haltungsprobleme schon bestehen.
Gerne helfen wir Dir im radiuszwei physiotherapie & pilates mit dem Verhindern oder Loswerden Deiner Haltungsprobleme.
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