Wenn Du Schmerzen am Knie nach längerem Sitzen und Knien, beim in die Hockegehen, Rennen, Squats machen oder Treppensteigen hast, kann es sein, dass Du am Patellofemoralen Schmerzsyndrom leidest. Das bedeutet Schmerzen an oder um die Kniescheibe dieses Syndrom wird auch als «Runner`s Knee» bezeichnet. Die Schmerzursache liegt im Bereich des Gelenkes zwischen der Kniescheibe und dem Oberschenkel und den umliegenden Band- und Weichteilstrukturen. Die genaue Schmerzquelle und die Ursache ist häufig schwierig zu erfassen. Oft wird die Diagnose durch Ausschluss von anderen möglichen Schmerzgründen erstellt.
Als Quelle können folgende Strukturen in Frage kommen:
Die Knorpelfläche unter der Kniescheibe wird häufig als Grund genannt, welche sensibilisiert wird auf Druck. Das heisst der hohe Druck bei Belastungen in der Hocke oder langes Sitzen und Knien löst Beschwerden im Bereich des Knorpels oder des darunterliegenden Knochens aus.
Die Bänder, welche die Kniescheibe an Ort halten und seitlich stabilisieren, können auch eine Schmerzquelle sein. Hierbei denkt man vor allem an übermässigen asymmetrischen Zug auf besagte Bänder bei mangelnder Kontrolle der Knieachse.
Auch die Ansätze der Quadriceps- und Patellasehne, welche die Kraft des vorderen Oberschenkelmuskels via Kniescheibe auf den Unterschenkel übertragen bei der Kniestreckung können aus verschiedenen Gründen ebenfalls überreizt und empfindlich auf Zugbelastungen reagieren. Daneben gibt es noch viele andere Strukturen, welche im Verdacht stehen Schmerzen auszulösen, wie Kapselfalten oder Fettkörper, Schleimbeutel und andere.
Meist wird die genaue Schmerzquelle nicht lokalisiert.
Als Ursache für die Irritation der schmerzhaften Strukturen gibt es verschiedene Hypothesen:
Fehlbelastungen durch mangelnde Koordination der Beinachsen kann möglicherweise durch die asymmetrische Beanspruchung der Strukturen punktuell zu Überlastung führen. Ebenso werden X-Beinstellung und knöcherne Fehlstellungen der Kniescheibe als mögliche Ursache der Schmerzen verdächtigt. Überbelastung durch zu schnellen Trainingsanpassungen und mangelnder Muskelkraft in Hüft- und Beinmuskulatur sind ebenfalls mögliche Gründe. Jedoch spielen sicherlich noch weitere Faktoren eine Rolle, wie bei den meisten Schmerzgeschehen: Entzündungsprozesse, Stoffwechselstörungen oder psychosoziale Faktoren haben auch hier einen Einfluss.
Die Schmerzen sind oft langwiedrig und im Alltag sehr einschränkend. Auch die Therapie ist meist nicht in ein oder zwei Wochen erfolgreich. Bezüglich der Therapiemöglichkeiten besagt die Wissenschaft, dass trainingstherapeutische Massnahmen am erfolgsversprechendsten sind. Kräftigung der Knie- und Hüftmuskulatur zur Steigerung der Belastbarkeit der irritierten Strukturen hilft wirksam gegen die Schmerzen im Kniescheibenbereich. Ein gezieltes, angepasstes Krafttraining stärkt nicht neben der Muskulatur auch alle anderen Strukturen des Knies und bewirkt einen gesteigerten Stoffwechsel und hemmt die Entzündungsgeschehen.
Nebenbei können erweiterte Massnahmen wie Taping, Triggerpunktbehandlungen oder physikalische Therapie (Elektrotherapie, Ultraschall) in Betracht gezogen werden. Jedoch sollten diese Massnahmen eher sparsam und nur in Kombination mit dem Training angewendet werden.
Wenn Du auch Schmerzen beim Laufen, Treppensteigen oder in der Hocke hast, helfen wir Dir gerne mit einem massgeschneiderten Trainingsprogramm bei uns in der Physiotherapie im radiuszwei.
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