Auffahrunfälle passieren häufig und nahezu immer aus dem Nichts.
Der Kopf und die Halswirbelsäule wird durch die abrupte Bewegung hohen, unerwarteten Beschleunigungskräften ausgesetzt. Dies führt zur typischen Verletzung, dem Schleudertrauma. Daraus können eine grosse Palette an Symptomen und Beeinträchtigungen entstehen. Schleudertraumen wirken auf viele Menschen übermässig bedrohlich und häufig werden damit bleibende Schädigungen assoziert. Dies ist glücklicherweise eher selten der Fall und für eine optimale Heilung kann man selbst viel tun.
Ganz typisch für dieses Trauma ist, dass sekundenschnelle Hin-und Herschleudern des Kopfes beim Aufprall. Durch die hohen Kräfte entstehen Verletzungen im Gewebe. Der Schweregrad und die daraus resultierenden Beeinträchtigungen werden in verschiedenen Grade klassifiziert. Keine, leichte bis mittelschwere Grade sind am häufig. Meist erfolgt die Überbelastung und damit verbunden die Verletzungen in der Muskulatur (hauptsächlich der oberen Halswirbelsäulenabschnitte), aber auch im Kapsel-Band-Apparat. Teilweise können auch die Gelenke oder Bandscheiben mitbetroffen sein. Glücklicherweise sind schwerwiegende Verletzungen wie Wirbelfrakturen, Querschnittlähmungen und Wirbelverschiebungen eher selten.
Häufige Symptome sind Nackensteifigkeit und schmerzen, Kopf- und Kieferschmerzen, aber auch neurologische Symptome wie Schwindel, Konzentrationsprobleme, Seh- oder Hörstörungen (wie z.B Tinnitus) und Schlafstörungen. Seltener entstehen auch Gangunsicherheiten, oder Störungen in der Funktion der Nerven, welche der Halswirbelsäule entspringen.
Wichtig ist eine rasche ärztliche Untersuchung zur Einstufung des Schweregrades und bei Unklarheiten zum Ausschluss von schwerwiegenden Pathologien. Unnötige Bildgebungen bei Bagatellverletzungen sind nicht hilfreich, da sie nicht nur unnötig die Gesundheitskosten erhöhen, sondern auch Verunsicherung bei den Verletzten fördert. Ebenfalls kann eine gute Aufklärung von ärztlicher Seite über die Natur von Beschleunigungstraumen und deren gute Prognose zu einer schnelleren Genesung helfen. Denn über 90% der Beschleunigungstraumen erholen sich komplett in spätestens 6-12 Monaten. Nur ein kleiner Teil der Patienten entwickelt ein Whiplash associated Disorder (WAD), eine assozierte Störung mit konstanten Schmerzen. Die Gründe dafür sind vielfältig, wobei hier psychosoziale Faktoren, wie auch mit dem Unfall zusammenhängende juristische und psychische Faktoren einen Einfluss auf die fehlende Genesung haben können. Angst- und übertriebenes Vermeidungsverhalten, sowie Katastrophisierung der Schmerzen wirken ungünstig auf die Heilung. Lange Immobilisierung und Krankschreibungen sind ebenfalls kontraproduktiv.
Deshalb wird heute nur noch bei Instabilitäten im Bereich der Wirbel eine Halskrause verordnet. Ansonsten ist die Therapieleitlinie wie folgt: initial bis zu drei Tagen Ruhe mit Schmerzmittel und Muskelrelaxantien, dann frühmöglichst eine Aktivierung mit möglichst normalem Bewegungsverhalten. Physiotherapie unterstützt die Heilung. Instruktion von Eigenmassnahmen gegen die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen helfen im Alltag. Individuelle aktive Übungen und später gezielte Kräftigung helfen die Wundheilung zu unterstüzten und die Halswirbelsäule für Alltag und Hobbies wieder belastbar zu machen. Wichtig ist, Sicherheit zu vermitteln: unser Körper hat grosse Selbstheilungskräfte und Bewegung ist nicht schädlich sondern hilfreich.
In der Physiotherapie im radiuszwei unterstützen wir Dich gerne bei Deiner Genesung und zeigen Dir was Du aktiv tun kannst für einen schnellen Wiedereinstieg in den Alltag.
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